Eine Brücke wäre verkehrs- und stadtplanerisch falsch
Ganz grundsätzlich: der Ruf nach einer Neckarbrücke einerseits und das Bestreben nach einem verkehrsberuhigten Campus andererseits passen nicht zusammen.
Eine so teure Investition wie eine Neckarbrücke macht nur Sinn, wenn es sich dabei um eine groß angelegte, neue Zufahrt nach Heidelberg handelt. Das heißt, eine vierspurige Straße durchs Neuenheimer Feld, Weiterleitung des Verkehrs nach Handschuhsheim und Neuenheim mit Parkhäusern und anderen Parkmöglichkeiten dort.
Damit ist klar: die Brücke würde Wieblingen über Gebühr belasten, ein europäisches Naturschutzgebiet zerstören, Naherholungsporte im Neuenheimer Feld beseitigen, ein hohes Maß an Durchgangsverkehr in den Campus bringen, sowie den Charakter der Stadtteile Neuenheim und Handschuhsheim radikal und unwiederbringbar verändern sowie die Lebensqualität dort wie auch in Wieblingen massiv negativ beeinflussen. Alles dass kann niemand wollen.
Eine Brücke ist aber auch nicht notwendig. Wenn die Universtität sich um 80% ausdehnt, dann trifft das den Großteil der Handschuhsheimer Felder. In diesem Fall ist eine Anbindung von Norden - Ausfahrt Dossenheim - angebracht. Dies verhindert auch negative Folgen auf Handschuhsheim und Neuenheim.
Generell ist eine Brücke unsinning, denn sie bringt neuen Verkehr ins Neuenheimer Feld - und schon heute fehlt es dort an Parkmöglichkeiten.
Es muss auch gefragt werden, ob das Thema Verkehr nicht überdramatisiert wird. Es handelt sich um morgens 1 Stunde und um nachmittags 1,5 Stunden, in denen ein erhöhtes Verkehrsaufkommen herrscht. Der Zeitverlust im Stau liegt bei 10 bis 15 Minuten. Man fahre bitte mal durch Stuttgart, Frankfurt oder andere Städte - dagegen ist das hier alles vernachlässigbar.
Und abschließend: Während andere Städte Überlegungen und Anstrengungen anstellen, um vom "MIV" weg zu kommen, fällt ausgerechnet einer der führenden Universitätsstädte Europas nichts anderes ein, als Autoverkehr und Brücken zu fordern? Hier läuft etwas falsch. Verantwortungsvolle Stadtentwicklung und Verkehrsplanung darf den Bau einer Brücke von Wieblingen ins Neuenheimer Feld erst gar nicht erwägen, sondern muss ganz andere, zukunftsorienterte Konzepte einfordern