Weiter mit Büros ASTOC und Höger: Gemeinderat beschließt konkurrierendes Verfahren / Eckpfeiler für weiteres Verfahren beschlossen

Das Masterplanverfahren Im Neuenheimer Feld wird mit zwei konkurrierenden Planungsbüros fortgesetzt. Das entschied der Heidelberger Gemeinderat mehrheitlich am Donnerstag, 23. Juli 2020. Das Gremium schloss damit die zweite von insgesamt vier Etappen des Verfahrens ab. Es legte zugleich eine Reihe von Grundlagen fest, die in den vergangen zwei Jahren unter intensiver Beteiligung von Bürgern und Nutzern des Neuenheimer Feldes erarbeitet worden waren.

Für das weitere Verfahren gelten vier Eckpfeiler:

  • Durch die Zusammenfassung von Nutzungen und Nachverdichtungen werden Quartiere herausgebildet und eine weitgehend autofreie Campusmitte gesichert.
  • Das bestehende Baurecht für den Hühnerstein wird erst dann genutzt, wenn die wissenschaftsadäquaten Verdichtungspotenziale im heutigen Campus weitgehend ausgeschöpft sind. Geprüft werden soll auch ein „Bauflächen-Tausch“ zwischen Teilen des Hühnersteins und heutigen Sportflächen.
  • Es soll eine durchgängige Freiraumverbindung vom Handschuhsheimer Feld durch den Campus bis zum Neckar geben. Das erhöht die Aufenthaltsqualität auf dem Campus und schafft ein engmaschiges, grünes Wegenetz für einen Campus der kurzen Wege.
  • Der Neckarbogen wird in einer Tiefe von 60 Metern von Bebauung freigehalten. Die Aufenthaltsqualität für Campusnutzerinnen und -nutzer sowie Bürgerinnen und Bürger am Neckar wird gestärkt.

Mehrere Ansätze sollen vertieft geprüft werden. Dazu zählen beispielsweise Verbesserungen der bioklimatischen Effekte oder grüne Übergänge ins Handschuhsheimer Feld.

Auch verschiedene Verkehrsvarianten sollen weiterverfolgt werden. Dazu zählen unter anderem eine Campus-Flotte, eine Seilbahn über den Neckar, eine Straßenbahn-Stichstrecke oder ein Straßenbahn-Ring auf einer Trasse, mit der sich die Universität ausdrücklich einverstanden erklärt hat. In Bezug auf eine 5. Neckarquerung sollen Mobilitätskonzepte mit einer Rad- und Fußgängerbrücke ebenso untersucht werden wie eine Variante ohne Brücke. Im Lauf der nächsten Verfahrensstufe – der sogenannten Konsolidierungsphase - wird zudem nach einem Zwischenbericht zu den Ergebnissen aus den Verkehrsberechnungen entschieden, ob eine Straßenbahnbrücke als Variante weiter untersucht wird.

Projektträger des Masterplanverfahrens sind die Universität Heidelberg, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg.

Zu der Entscheidung des Gemeinderats sagte Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Wir haben inhaltlich eine gute Grundlage erarbeitet. Wir haben jetzt die Chance, drei Dinge sicherzustellen: einen zukunftsfähigen Campus, einen attraktiven Freiraum am Neckarufer und eine klimafreundliche Verkehrslösung. Ich bedaure es allerdings, dass der Gemeinderat sich nicht durchringen konnte, sich auf ein Büro zu verständigen. Jetzt treten zwei Büros gegeneinander an. Das verteuert das Verfahren. Und es führt dazu, dass die Büros konkurrieren statt kooperieren.“

Heidelbergs Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck betont: „Unser grundlegender Ansatz war es, integrativ in der Konsolidierungsphase zu arbeiten. Das heißt: Alle guten Ansätze aus dem Verfahren sollten in den besten städtebaulichen Entwurf eingebracht werden. Aber auch ein konkurrierendes Verfahren kann äußerst spannende Ergebnisse liefern. Nun ist es unsere Aufgabe, diesen Prozess zum Erfolg zu führen.“