Verkehrskonzepte der Büros auf dem Prüfstand: Rund 200 Besucher bei öffentlicher Veranstaltung
Halten die Verkehrskonzepte der Planungsbüros der Entwicklung im Neuenheimer Feld stand? Mit dieser Frage beschäftigte sich die öffentliche Veranstaltung im Masterplanverfahren Im Neuenheimer Feld / Neckarbogen am Donnerstag, 28. November 2019, in der Aula der Neuen Universität. Rund 200 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um zu erfahren, ob die Konzepte mit dem heutigen und künftigen Verkehr im und um den Campus zurechtkommen.
Die vier Planungsbüros hatten in der ersten Jahreshälfte vier Entwürfe samt Verkehrskonzepten für das Neuenheimer Feld vorgelegt. Ein externer Gutachter hat diese Verkehrskonzepte nun auf den Prüfstand gestellt. Ziel war es sicherzustellen, dass alle Konzepte nach demselben Prinzip berechnet und vergleichbar sind, und zu prüfen, zu welchen Verkehrsströmen die verschiedenen Ansätze voraussichtlich führen werden. Eines der Prüfergebnisse: Alle vier Konzepte sind geeignet, den Autoverkehr im Neuenheimer Feld deutlich zu reduzieren.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Es hat sich gelohnt, dass wir uns die Zeit genommen haben, die vier Verkehrskonzepte noch einmal durchrechnen zu lassen. Jetzt haben wir belastbare Aussagen zu den voraussichtlichen Verkehrsauswirkungen. Das für mich zentrale Ergebnis: Alle vier Konzepte funktionieren, alle führen zu einer spürbaren Verlagerung des Autoverkehrs auf die umweltfreundlichen Verkehrsarten. Dabei haben alle Büros in irgendeiner Form eine zusätzliche Anbindung von Westen berechnen lassen, sei es für den Rad- und Fußverkehr sowie für Busse oder eine Seilbahn. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, die Entwürfe in ihrer Gesamtheit zu bewerten und zu entscheiden, welche in der nächsten Masterplan-Phase weiterbearbeitet werden sollen.“
Wie der Gutachter Frank Zimmermann vom Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme Dresden (IVAS) in der Veranstaltung erläuterte, kann für das Neuenheimer Feld mit allen vier Ansätzen der zukünftige Anteil an Wegen im motorisierten Individualverkehr gesenkt werden – von den für 2035 prognostizierten 33 Prozent auf 16 bis 19 Prozent. Diese Effekte ergeben sich durch ein verbessertes Nahverkehrsangebot, verbunden mit restriktiven Maßnahmen für den Autoverkehr wie höheren Parkgebühren oder weniger Stellplätzen. Auch auf der Berliner Straße und der Ernst-Walz-Brücke können die vier Konzepte den Autoverkehr auf dem heutigen Niveau halten oder sogar verringern, obwohl das Verkehrsaufkommen bis 2035 insgesamt zunehmen wird.
Neben der Prüfung der Verkehrskonzepte war auch eine erste klimaökologische Betrachtung der Entwürfe Thema der öffentlichen Veranstaltung. Robert von Tils von der GEO-NET Umweltconsulting GmbH erläuterte, welche Aufenthaltsqualitäten die Freiflächen in den vier Entwürfen voraussichtlich bieten, ob die Belüftung vor allem in den Quartieren mit Wohnnutzung gewährleistet ist und welche Optimierungsmöglichkeiten es noch gibt. Wie bereits zu den Verkehrskonzepten konnten die Besucherinnen und Besucher auch hierzu ihre Fragen und Hinweise einbringen.
Wie geht es weiter?
Als nächstes wird das Forum zu seinen zwei öffentlichen Sitzungen zusammenkommen, um sich mit den Entwürfen samt Verkehrskonzepten zu befassen. Die erste Forumssitzung findet am Donnerstag, 12. Dezember, ab 18 Uhr in der Jugendherberge Heidelberg, Tiergartenstraße 5, statt, die zweite am Donnerstag, 19. Dezember 2019, ab 18 Uhr im Dezernat 16 in der Alten Feuerwache, Emil-Maier-Straße 16. Die Beratung in den Bezirksbeiräten und den gemeinderätlichen Gremien ist für das erste Quartal 2020 vorgesehen. Voraussichtlich im Mai 2020 soll der Gemeinderat entscheiden, welche Entwürfe in der darauffolgenden Konsolidierungsphase von den Teams weiter ausgearbeitet werden.